DIE RÖMISCH-KATHOLISCHE KIRCHE DER HEILIGEN ELISABETH
Farnosť Bratislava - sv. Alžbety
Die kurze Geschichte
Im Jahre 1907 wurde das Geburtsjubileum der hl. Elisabeth (geb. 1207), der Tochter des ungarischen Königs Andreas II. gefeiert. Die Sankt-Elisabethfeiern sollten mit dem Aufbau einer neuen, ihr eingeweihten Kirche in Bratislava gekrönt werden.
Nahe der Cisernen Donaubrücke und der neustädtischen Eisenbahnstation entstand ein neues Stadtviertel. Hier wurde ein königliches katholisches Gymnasium erbaut, das auch eine Kapelle für die Studenten haben sollte. Obwohl es sich um eine Kapelle kleinerer Dimension handeln sollte, hätte sie trotzdem einen Raum von zwei bis drei Schulklassen haben sollen. Dadurch wäre der Schulhof auch kleiner geworden und außerdem wäre die Kapelle für die Gläubigen des neuentstehenden Stadtviertels unzugänglich. Der damalige Vorsitzende der autonomen kirchlichen Gemeinde Teodor Kumlik und der Gymnasialdirektor Karl Polikett unterbreiteten die Angelegenheit des Gymnasiums, der Kapelle und der Kirche dem Bischof Medard Kohl. Er sollte sie den ungarischen Primas Kardinal Väszäry vorlegen um vom Minister Graf Albert Apponyi am Kultur- und Schulministerium die Zustimmung für den Bau der neuen Kirche zu erwerben. Auf diese Weise wäre sowohl das Problem des Gymnasiums als auch der Gläubigen des neuentstehenden Stadtviertels gelöst. Die größte Aktivität zeigte Gräfin Gabrielle Marie Szäpäry, Witwe von Bela Szäpäry, die den Kirchenbau auf privaten Wegen erledigte. Sie war eine angesehene Gräfin, die großes Vertrauen genoß und breite Bekanntschaften in höheren Kreisen hatte. Ihr Verdienst um den Kirchenbau ist groß.
Nach ämtlichen Verhandlungen hat das Ministerium (No 80720/1909) und auch der ungarische Primas (No 4584/1909) die Zustimmung zum Bau der neuen Kirche in Bratislava gegeben. Die Kirche sollte in der Nähe von Gymnasium stehen und der hl. Elisabeth eingeweiht werden.
Auf diese Weise wurde ein wirklich würdevolles Fundament dem 700. Geburtsjubileum von hl. Elisabeth gelegt.
Das Dokument für den Grundstein hat Professor des Gymnasiums Josef Volker verfasst. Auf präpariertem Leder ist inmitten ein Bild der hl. Elisabeth, rechts der Plan der neuen Kirche, links ein Bild des Gymnasiums und im Hintergrund die Silhouette von Krönnungsdom des hl. Martins. Über den Bildern ist ein Ornament mit den Worten: „Nimm deinen Hut ab, Sterblicher, denn der Ort auf dem du stehst, ist heilig.“ Es befinden sich dort auch zwei Wappen – ein städtisches und ein ungarisches. Die Einleitungsworte zum Dokument lauten: „Ich bin die Kirche, die nach der hl. Elisabeth aus dem Stamm der Arpaden benannt worden ist. Ich wurde vom ungarischen königlichen Kultur- und Schulministerium und dank der Opferbereitschaft der Einwohner der freien königlichen Stadt Bratislava in der Nachbarschaft des neuentstehenden königlichen katholischen Gymnasiums erbaut …“
Die architektonische Lösung und die Pläne für die Kirche wurden von einem Architekten aus Budapest, Edmund Lehner, entworfen. Mit dem Bau wurde ein Bauleiter aus Bratislava, Anton Durvay, beauftragt. Die Bauaufsicht übernahm der Oberingenieur des Bratislavaer Staatsbauwesens Jan Florian.
Der Grundstein wurde am 23. August 1909 feierlich vom Vertreter des Bischofs Dr. Simon Valö aus Estergom gelegt. Am 4. November 1909 war eine Delegation von Vertretern der Kirche in Wien beim Kaiser Franz Josef I., der den Kirchenplan genehmigte und seine Hilfe versprach. Er beantragte sofort den bekannten Bratislavaer Bildhauer Alojz Rigele, ein Relief der Königin Elisabeth aus Marmor auszuarbeiten, welches dann auf der linken Seite der Kirche angebracht wurde (jetzt befindet sich das Relief im Pfarramtsgebäude). Es ist aus weißem Carrara Marmor und stellt die betende Königin Elisabeth dar (die Ehefrau des Kaisers Franz Josef I.).
Bei diesem Besuch wurde eine Kommission für den Aufbau der Kirche ernannt, die zur ersten Sitzung am 12. November 1909 zusammentraf. Die Kommission wurde von folgenden Mitgliedern zusammengestellt: Die Vorsitzende Gräfin Szäpäry, ihre Tochter Helene, Dr. Viktor Kereszty – der Bratislavaer Domherr, Teodor Kumlik – der Vorsitzende der religiösen Gemeinde, Dr. Karl Polikett – der Direktor des Gymnasiums, Ing. Jan Florian – Bauaufseher, Anton Durvay – Bauleiter und Dr. Emil Szybilla – Religionsprofessor am Gymnasium. Zum Sekretär wurde Dr. Simon Valö – Vertreter des Erzbischofs aus Esztergom ernannt. Der Kommission ist es gelungen, die höheren Kreise für den Kirchenbau zu engagieren (sogar der Papst Pius X. spendete der Kirche einen kostbaren Kelch).
Am 26. Mai 1911 wurden die Glocken installiert, die dann am 27. Mai vom Bischof Dr. Medard Kohl eingesegnet wurden. Im Auftrag ihrer kranken Mutter überreichte die Gräfin Helene am 6. Februar dem Bratislavaer Stadtpfarrer Edmund Zandt die Reliquien der hl. Elisabeth. Diese spendete der Wiener Kardinal Primas Franz Nagl von der Elisabeth Kirche in Wien. Die Reliquien, zusammen mit den sterblichen Überresten vom hl. Klement, hl. Vinzent und hl. Theodora, werden im Altar der Kirche aufbewahrt. Das Schenken der Reliquien war die letzte Freude der Gräfin Gabrielle Marie Szäpäry, die am 26. August 1912 verstorben war. Der Kirchenbau wurde im Herbst 1913 beendet.
Am 11. Oktober 1913 wurde die Kirche feierlich konsekriert und in Benützung übergeben. Der ungarische Primas Kardinal Johannes Csernoch veröffentlichte eine Urkunde über die Konsekration der Kirche.
Die Kirche
Die Kirche wurde von der Firma Pittel und Brausewetter erbaut und es wurde das zu dieser Zeit bevorzugte Material – Beton benützt. Die Kirche hat ein Schiff, sie ist 30,94 M lang, 10,90 M breit und 12,60 M hoch. Auf ihrer Stirnwand, über dem Haupteingang, ist eine italienische Mosaik, die die Patronin der Kirche, die hl. Elisabeth, darstellt – es ist ein Geschenk vom Erzbischof Klaudio Väszäry aus Esztergom. Über der Mosaik befindet sich das Symbol des eucharistischen Opfers ein Kelch mit Hostie. Die Tore der Kirche und des Gymnasiums sind im Grunde die gleichen. Der Kirchturm ist 36,80 M hoch und hat ein Kuppeldach, das mit einem „apostolischen Kreuz“ (Doppelkreuz) gipfelt. Die Turmuhr verfertigte die Firma Schmidt; sie wurde von Liebesgaben der Gläubigen bezahlt. Der Architekt Eduard Lechner errichtete die Kirche im Stil der Budapester Sezession. Bei der Ausstattung des Exterieurs benützte er wegen effektvolleren Dekoration kleine Verkleidungsziegel blauer Farbe. Deshalb wird die Kirche volkstümlich „Die blaue Kirche“ genannt. Zu dieser Benennung trugen auch die kleinen Emailblauen Dachziegel bei. Lechner kannte gut die legendäre Geschichte von der hl. Elisabeth und ihrer Rosen. Unter dem Einfluss dieser Begebenheit hat er häufig bei der Kirchenverzierung das Rosenmotiv benützt.
Das Interieur der Kirche
Das Altar stellt die hl. Elisabeth – die Beschützerin dar, welche unter der Wartburg ihre Mildtätigkeit bezeugte (sie ist die Patronin der christlichen Charitas). Das Bild ist ein Ölgemälde mit vielen Figuren; sein Autor ist der Maler Julius Tury aus Budapest. Im Angesicht der hl. Elisabeth spiegelt sich die Erhabenheit und tiefes Mitgefühl mit den Armen wider. Das Altarbild harmonisiert in Farben mit der Malerei des Innenraumes. Seine vergoldete Einfassung wurde von Edmund Lechner selbst beauftragt.
Im hinteren Teil des Kirchenschiffes befindet sich ein Chor, das auf Säulen mit dorischen Kapiteln aufgebaut ist.
Der Architekt situierte ins Interieur sechs Bilder. Auf dem Siegesbogen ist das Lamm mit der Fahne auf dem Buch mit sieben Siegeln (nach der Apokalypse). Auf dem Bogen hinten im Schiff ist ein zweites Bild, das den Pelikan, Sinnbild der Aufopferung, veranschaulicht. Weiter sind es Bilder von vier Heiligen aus dem königlichen Stamm der Arpaden – der hl. Stephan, hl. Ladislaus, hl. Imrich und die selige Margit. Diese Bilder wurden von Malern Beszedes und Zsille aus Budapest gemalt und jedes in ein vierblättriges Klee eingesetzt. Das Interieur wurde am meisten blau und gelb bemalt und mit Blumenornamentik verziert.
Hinten, rechts vom Haupteingang, ist ein kleines Relief aus Carrara Marmor; es stellt den Grafen Peter Szäpäry dar. Er war ein Sohn der Gräfin Gabrielle Maria Szäpäry, der größten Wohltäterin der Kirche, er starb im jungen Lebensalter. Aus seiner Hinterlassenschaft wurde eine Orgel mit zwei Manualen und manche Gegenstände für den Gottesdienst gekauft. Das Relief ist ein Werk des Bildhauers M. Drobil. Es wurde hier als Dankbezeugung ihm und seiner Mutter gegenüber untergebracht.
Im Vorraum sind noch zwei grün verfärbten Gedenktafeln mit Namen der größten Spender und Wohltäter der Kirche. Die Orgel wurde von der Bratislavaer Firma Schönhoffer gebaut.
Im Interieur der Kirche sind nur zwei Statuen. Hinten links in einer Nische ist die Statue des hl. Antonius aus weißem tiroler Marmor. Es ist ein Werk von Alois Rigele. Die zweite Statue steht vorne auf der linken Seite auf einem steinernen Postament. Es ist die Statue des Allerheiligsten Herzen Jesu. Es sind hier noch drei Statuen aus Gußmetall, die jedoch keine eigentlichen Statuen sind und nur eine dekorative Bedeutung haben. Eine ist über der Kanzel und zwei sind über den großen Kupferleuchtern, welche neben dem Altarbild stehen. Alle drei stellen Engeln mit gefallenen Händen dar.
Der Hauptaltar
Es ist aus dem sütoer Marmor verfertigt und hat ein pyramidenförmig geordnetes Übergestell mit einem Tabernakel auf der Mensa. Die Tabernakeltür ist versilbert und vergoldet, verziert mit elf vergoldeten Engelsköpfen und einem Dreieck mit dem Gottesauge (Symbol der hl. Dreifaltigkeit). Über dem Tabernakel ist ein Thron zum Ausstellen des Allerheiligsten Altarsakramentes. Weiter ist eine kleine Statue mit dem Lamm, das auf dem Buch liegt, angebracht. Hinter dem Thron ist eine mit silberfarbigem Mosaikglas ausgefüllte Nische, mit Goldrahmen bordiert. Auf dem pyramidenartigen Übergestell befinden sich auf dessen Treppen sechs stylisierte einarmige Leuchter mit elektrischen Kerzen. Auf der Mensa sind sechs ebensolche Leuchter mit gewöhnlichen Kerzen. Die Altarmensa steht auf vier Säulen. Auf der Altarkuppe ist ein silbernes stylisiertes Kreuz. Neben dem Altar sind zwei große blaue hölzerne Leuchter. Der mächtige Ständer besteht aus vier Säulen, aus denen sechs Armen mit elektrischen Kerzen hinausgehen. Die Leuchter sind mit kleinen hölzernen Rosen verziert. Sie wurden vom Bratislavaer Tischler Joseph Dorosinyi verfertigt.
Im Jahre 1973 wurde ein neues Altar „versus Populum“ aufgestellt.
Das Seitenaltar
Es befindet sich im Kirchenschiff gegenüber dem Seiteneingang, wo früher das Relief der Königin Elisabeth gestanden ist. Das Altar ist der hl. Theresia aus Lisieux geweiht. Es ist ein Werk von Alois Rigele.
Im Jahr 1980 wurde eine Generalreparatur des Kirchenäußerens durchgeführt und im Jahr 1995 wurde die Kirche von außen und innen renoviert.